Sprachentwicklung (von 0-6 Jahren): Vertiefung

Dieser eLakoS-Impuls vertieft typische Merkmale der Laut-, Wortschatz- und Grammatikentwicklung von Kindern zwischen 0 und 6 Jahren.

Einführung

Einen Überblick über die Sprachentwicklung im 1. Lebensjahr, die Sprach-Ebenen und deren typische Merkmale finden Sie im eLakoS-Impuls Sprachentwicklung (von 0-6 Jahren): Überblick. Die typischen Entwicklungsschritte der Laut-, Wortschatz- und Grammatikentwicklung von Kindern zwischen 0 und 6 Jahren werden nun in diesem eLakoS-Impuls vertieft und erläutert.

Die sprachliche Entwicklung lässt sich, wie in der Abbildung dargestellt, anhand verschiedenen Sprach-Ebenen betrachten. Wenngleich die Sprachentwicklung ein ganzheitlicher Prozess ist, bei dem nicht erst eine Ebene abgeschlossen werden muss, um die nächste zu erwerben, können wichtige Entwicklungsschritte auf den verschiedenen Sprach-Ebenen verdeutlicht werden. Zu beachten ist, dass jedes Kind in einem individuellen Tempo seine Sprache entwickelt, so dass Altersangaben nur als Richtwerte zu betrachten sind.

Zum Nachdenken

Denken Sie über folgende Fragen nach und notieren Sie Ihre Überlegungen, zum Beispiel im Lerntagebuch.

  • Was wissen Sie bereits über die Entwicklung von Kindern zwischen 0 und 6 Jahren auf den einzelnen Sprachebenen?
  • Welche Sprachebene(n) wollen Sie vertiefen?
  • Auf welche Fragen wollen Sie Antworten erhalten, um ein umfassenderes Verständnis der Sprachentwicklung zu erlangen?

Sprachentwicklung auf den einzelnen Sprachebenen

Wissen über die kindliche Sprachentwicklung ist grundlegend für die Umsetzung der alltagsintegrierten sprachlichen Bildung und Förderung.

Unter anderem ermöglicht es, den sprachlichen Entwicklungsstand von Kindern zu erkennen und einzuordnen. So können sprachförderliche Aktivitäten und Rahmenbedingungen umgesetzt werden, die den individuellen Bedürfnissen der Kinder entsprechen. Auch das Erkennen von Anzeichen von Sprachstörungen oder Verzögerungen und die professionelle Beratung und Unterstützung von Familien setzt Wissen über die Sprachentwicklung voraus.

Lauterwerb (phonetisch-phonologische Ebene)

Zum Mitmachen

Sprechen Sie langsam und bewusst die Worte „Strumpf“ und „Krokodilstränen“. Achten Sie auf die genauen Bewegungsabläufe von Lippen und Zunge. Welche Bewegungen haben Sie wahrgenommen?

Die folgende Abbildung zeigt die typische Reihenfolge des Erwerbs von Lauten und Lautverbindungen. Spätestens zu den angegebenen Altersangaben haben 90 % aller einsprachig deutsch aufwachsenden Kinder die aufgeführten Laute und Lautverbindungen erworben. Eine Vielzahl von Kindern ist dabei aber wesentlich schneller.

Klicken Sie auf die Hotspots (i-Symbole) für nähere Informationen (Hinweis: Bei Nutzung eines Smartphones bitte Querformat verwenden).

⭐ Schon gewusst? Die Altersangaben beziehen sich auf das Alter des Kindes in Jahren und Monaten.

Zum Nachdenken

Denken Sie über folgende Fragen nach und notieren Sie Ihre Überlegungen, zum Beispiel im Lerntagebuch.

  • Finden Sie eigene Beispiele aus Ihrem pädagogischen Alltag, die den Lauterwerb verdeutlichen?
  • Wie gehen Sie mit „Aussprachefehlern“ von Kindern um?

Wortschatzentwicklung (lexikalisch-semantische Ebene)

Wichtige Etappen der Wortschatzentwicklung sind in der Abbildung dargestellt. Klicken Sie auf die Hotspots (i-Symbole) für nähere Informationen (Hinweis: Bei Nutzung eines Smartphones bitte Querformat verwenden).

Zum Nachdenken

Denken Sie über folgende Fragen nach und notieren Sie Ihre Überlegungen, zum Beispiel im Lerntagebuch.

  • Finden Sie eigene Beispiele aus Ihrem pädagogischen Alltag, die den Wortschatzerwerb verdeutlichen?
  • Wie gehen Sie mit Lautmalereien, Wortneuschöpfungen und „falsch“ verwendeten Begriffen von Kindern um?

Grammatikentwicklung (morphologisch-syntaktische Ebene)

Der Erwerb der deutschen Grammatik ist ein kontinuierlicher Prozess. Er umfasst verschiedene Bereiche wie z. B. den korrekten Satzbau (Syntax), die Verwendung der vier Fälle (Kasus), die Verbbeugung (Flexion) und die Mehrzahlbildung (Plural). Kinder entdecken diese Regeln, die mögliche Kombinationen von Wörtern und Satzgliedern festlegen, und verwenden sie zunehmend korrekt.

Zum Mitmachen

„Der kwollende Trissel zöckelt im Britt das drelle Frumsel.“ Haben Sie alles verstanden? Wenn nicht, können Sie vielleicht trotzdem die Quiz-Fragen zum Satz beantworten. Klicken Sie dafür alle passenden Wörter an und anschließend auf „Überprüfen“. Mit dem Pfeil gelangen Sie anschließend zur nächsten Frage.

Überlegen Sie: Warum lassen sich die Fragen beantworten, obwohl Sie die Worte und die Bedeutung des Satzes nicht kennen?

Die folgende Abbildung veranschaulicht die wesentlichen Schritte der Grammatikentwicklung. Klicken Sie auf die Hotspots (i-Symbole) für nähere Informationen (Hinweis: Bei Nutzung eines Smartphones bitte Querformat verwenden).

Zum Nachdenken

Denken Sie über folgende Fragen nach und notieren Sie Ihre Überlegungen, zum Beispiel im Lerntagebuch.

  • Finden Sie eigene Beispiele aus Ihrem pädagogischen Alltag, die den Grammatikerwerb verdeutlichen?
  • Wie gehen Sie mit unvollständigen Sätzen oder „falscher“ Grammatik um?

Zuordnungsspiel zur Wiederholung

Zum Mitmachen

Ordnen Sie die Entwicklungsschritte der Sprachentwicklung dem richtigen Altersabschnitt zu. Bewegen Sie dafür das Merkmale (mit Finger oder gedrückter Maustaste) zum entsprechenden Bereich. Das Ergebnis können Sie überprüfen, indem Sie auf den blauen Haken klicken.

Und nun?

Sie haben typische Merkmale und Meilensteine der Laut-, Wortschatz- und Grammatikentwicklung von Kindern zwischen 0 und 6 Jahren kennengelernt. Nutzen Sie nun dieses Wissen, um Schlussfolgerungen für Ihre pädagogische Arbeit zu ziehen.

Zum Nachdenken

Denken Sie über folgende Fragen nach und notieren Sie Ihre Ergebnisse, zum Beispiel im Lerntagebuch.

  • Wie unterstützen Sie die Sprachentwicklung (bisher) auf den einzelnen Ebenen? Welche Methoden, Materialien usw. nutzen Sie dafür?
  • Schätzen Sie ein: Inwieweit ist Ihr bisheriges Vorgehen entwicklungsgerecht und -förderlich?
  • Wie können Sie die Sprachentwicklung auf den einzelnen Ebenen (noch) begleiten und unterstützen?
  • Wie lassen Sie die Familien an Ihrem Wissen zur Sprachentwicklung teilhaben?

Quellen und Vertiefung

Folgendes Material wurde für diesen Impuls verwendet und enthält vertiefende Informationen zum Thema:

  • Deutscher Bundesverband für Logopädie e. V. (dbl): Sprachentwicklung (Link zur Website)
  • LakoS-Elternbriefe für 2- bis 6-jährige Kinder in 11 Sprachen (Link zur Website für weitere Informationen und Bestellmöglichkeit)
  • Lassotta, R., Lasson, A., Hanisch, A., Luthardt, J., Jahn, M., Walter-Laager, C., & Westphal, S. (Hrsg.) (2021): Qualifizierungsinhalte „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“; Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (Link zur PDF-Datei) Hinweis: Eine tabellarische Übersicht über wichtige Meilensteine der Sprachentwicklung auf den einzelnen Ebenen finden Sie auf S. 18-22.
  • Niebuhr-Siebert, S. & Wiecha, U. (Hrsg.) (2012): Kindliche Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen. Gezielte Elternberatung; Urban & Fischer Verlag