Sprachanregende Fragen

Sprachanregende Fragen lassen sich alltagsintegriert zur sprachlichen Bildung einsetzen. Dieser eLakoS-Impuls stellt verschiedene Frageformen und deren Nutzen vor.

Einführung

„Hast du Durst?“, „Willst du Tee oder Milch?“ oder „Bist du fertig?“ – Fragen gehören zum pädagogischen Alltag und sprachlichen Handeln pädagogischer Fachkräfte. Sie sind wichtig für den Austausch und zeigen das Interesse am Gegenüber. Zudem können Fragen gezielt eingesetzt werden, um sprachliche Fähigkeiten von Kindern zu erweitern und sie zum Sprechen anzuregen. Verschiedene Frageformen erfüllen dabei ihren spezifischen Zweck und unterstützen die Entwicklung auf verschiedenen sprachlichen Ebenen. Welche Frageformen unterschieden werden und welche sprachanregende Wirkung diese jeweils haben, wird in diesem eLakoS-Impuls erläutert.

Zum Nachdenken

Denken Sie an eine konkrete Situation in Ihrem pädagogischen Alltag (z. B. das letzte gemeinsame Mittagessen oder Spiel im Freien) und über folgende Fragen nach. Notieren Sie Ihre Gedanken, zum Beispiel im Lerntagebuch.

  • Welche Fragen stellen Sie (wann)? Notieren Sie Beispiele.
  • Mit welcher Absicht bzw. zu welchem Zweck stellen Sie Fragen?
  • Wie reagieren die Kinder auf Ihre Fragen? Wie lang sind ihre Antworten?
  • Woran erkennen Sie, dass das Kind die Frage versteht?
  • Wie viel Zeit geben Sie dem Kind zum Antworten?

Sprachanregende Fragen: Welche gibt es?

In allen Alltagssituationen und Aktivitäten lassen sich Fragen gezielt zur alltagsintegrierten sprachlichen Bildung nutzen. Je nach Antwortmöglichkeiten unterscheidet man zwischen geschlossenen und offenen Fragen.

Geschlossene Fragen

Geschlossene Fragen können mit „ja“ oder „nein“, durch entsprechende zustimmende oder ablehnende Mimik oder mit einem Wort beantwortet werden. Die sprachliche Anforderung an das Kind ist also nicht allzu hoch. Deshalb eignen sie sich besonders gut zur sprachlichen Bildung für jüngere oder mehrsprachige Kinder, die noch über geringe Deutschkenntnisse verfügen.

Zu den geschlossenen Fragen gehören Entscheidungs-, Alternativ- und Benennungsfragen. Diese werden nun jeweils mit Beispielen genauer erläutert (Hinweis: Bei Verwendung eines Smartphones bitte Querformat verwenden).

Offene Fragen

Besonders sprachanregend sind offene Fragen, da sie Kinder zu umfangreicheren Antworten animieren. Ein-Wort-Äußerungen sind auch als Antwort möglich, aber i. d. R. erfordern offene Fragen eine größere sprachliche „Anstrengung“ und komplexere Sätze. Offene Fragen fordern Kinder zu Gesprächen heraus, so dass sie ihre Wortschatz- und Grammatik-Kompetenzen nutzen und üben können.

Was man beachten sollte

Und nun?

Zum Nachdenken

Setzen Sie in einer Alltags- oder Vorlesesituation sprachanregende Fragen bewusst ein. Reflektieren Sie für sich oder im Team folgende Fragen und notieren Sie Ihre Ergebnisse, zum Beispiel im Lerntagebuch.

  • Welche Frageformen nutze ich besonders häufig?
  • Sind diese für das Kind bzw. die Kindergruppe sprachanregend?
  • In welchen Situationen kann ich sprachanregende Fragen noch gezielter und häufiger einsetzen?
  • Lasse ich den Kindern ausreichend Zeit zum Antworten?

Quellen und Vertiefung

Folgende Materialien wurden für diesen Impuls verwendet und enthalten vertiefende Informationen zum Thema:

  • Kammermeyer, G., Roux, S., King, S. & Metz, A. (2014): Mit Kindern im Gespräch; Auer Verlag
  • Kammermeyer, G., Roux, S., King, S., Metz, A., Leber, A., Lämmerhirt, A., Papillon-Piller, A. & Goebel, P. (2017): Mit Kindern im Gespräch – U3; Auer Verlag
  • LakoS-Poster „Alltagsintegrierte sprachliche Bildung in unserer Kita“ (Link für weitere Informationen und Bestellmöglichkeit)